Plastisch-rekonstruktive Eingriffe nach Unfällen, Verbrennungen und endoprothetischen Eingriffen

 

Unfälle, Tumoren oder Infektionen können zum Verlust von Gewebe mit Einschränkungen der Funktion, des Gefühls und der Ästhetik führen, so dass eine Rekonstruktion notwendig wird. Es stehen zahlreiche Methoden zur Verfügung, Haut- und Knochendefekte zu rekonstruieren. Diese reichen von technisch einfachen Hauttransplantationen über lokale Gewebeverschiebungen bis zum mikrochirurgischen Gewebetransfer, bei dem Gefäße unter dem Mikroskop in hoher Vergrößerung genäht werden.

Die Mikrochirurgie ist eine Technik innerhalb der Plastischen Chirurgie, die vor allem beim freien Gewebetransfer zur Anwendung kommt.

Sie beschreibt ein Verfahren, bei dem der Operationsbereich nicht mehr mit dem bloßen Auge zu erkennen ist und ein Operationsmikroskop als Unterstützung eingesetzt wird.

Die Anfänge der Mikrochirurgie finden sich in den 60er Jahre. Nach Einführung des Operationsmikroskopes war es möglich abgetrennte Gliedmaßen wieder anzunähen. Diese so genannten Replantationen waren eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung der Mikrochirurgie.

Das Mikroskop ermöglichte hierbei das Vernähen kleinster Gefäße und Strukturen, sodass die Mikrochirurgie schnell ein wesentlicher Bestandteil der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie.

Heutzutage ist die Mikrochirurgie aus Zentren, die rekonstruktiv arbeiten, nicht mehr wegzudenken. Die Wiederherstellung nach Entfernung von Tumoren oder der Verschluss von verbliebenen Defekten nach Unfällen oder Infektionen ist ebenfalls ohne Mikrochirurgie kaum denkbar.

Die Vergrößerung des Operationssitus, die mit den von uns verwendeten Mikroskopen erreicht werden beträgt bis zu 40-fache, wir verwenden hierfür spezielles Operationsbesteck, das sehr fein ist und das Gewebe nicht verletzt. Die Fäden, mit denen wir nähen, sind sehr dünn; etwas feiner noch als normales Menschenhaar.

Die Ausbildung zum "Mikrochirurgen" erfolgt in der Regel in der Facharztausbildung zum Plastischen Chirurgen. Ferner benötigt eine Klinik die mikrochirurgische Techniken anbieten auch speziell geschultes OP-Personal und eine entsprechende technische Ausstattung.

Je nach Ursache, Lokalisation und Aussehen des Defektes kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Im Gesicht steht dabei die Defektdeckung mit lokalen Gewebeverschiebungen mit unauffälliger Narbenplatzierung im Vordergrund. An Armen und Beinen kommt aufgrund mangelnder Gewebeelastizität häufiger der mikrochirurgische Gewebetransfer zum Einsatz. In speziellen Situationen können auch moderne und neue Verfahren, die auf der genauen Kenntnis der Hautdurchblutung basieren (sog. Perforator-Lappenplastiken) eine weitere Möglichkeit darstellen, große Defekte zu verschließen. Sind mehrere Gewebeschichten (z.B. Haut und Knochen) betroffen, die es zu rekonstruieren gilt, wie z.B. bei einem offenen Brustkorb, so können die verschiedenen Verfahren auch kombiniert werden oder zusammengesetzte Lappenplastiken (sog. chimäre Lappenplastiken) gebildet werden.